Die Sternchenfrage

Wie "gendern" wir und warum?

Redaktionsteam

Erschienen in: Ausgabe 01-2021
Rubriken: Editorial

In unserem Heft verwenden wir an manchen Stellen ein * Sternchen in Bezeichnungen, an anderer Stelle nicht.

Das ist so:

Frauen sind Frauen. Ob trans*, cis oder inter*. Deshalb meinen wir, wenn wir von Frauen sprechen, alle, die von sich selbst wissen, dass sie Frauen sind. Analog gilt das für Männer.

Allerdings unterscheiden sich Sozialisationserfahrungen von cis, trans* und inter* Personen ganz gewaltig, gerade durch die heteronormative Zwangsgesellschaft, in der wir leben. Um eine Form der Geschlechtlichkeit zu beschreiben, in der Kindern ein Geschlecht zugewiesen wird, sie in diesem Geschlecht fremd- und selbstsozialisiert werden und dieses Geschlecht auch im Erwachsenenalter als stimmig für sich empfinden, schreiben wir von cis Frauen bzw. cis Männern.

Wenn wir von Kindern schreiben, von Jungs* oder Mädchen*, tun wir das dagegen mit Sternchen. Wieso? Hier soll das Sternchen deutlich machen, dass Kindern häufig nicht die Möglichkeit zugestanden wird sich ihrem eigentlichen Geschlecht nach zu verhalten, zu äußern, gesehen zu werden. Das Sternchen markiert also die Unschärfe dieser Kategorien. Wenn wir beispielsweise davon sprechen, dass Jungen* beigebracht wird keine Schmerzen zu zeigen, dann gilt das sowohl für cis Jungen, als auch für Kinder, die als Jungen* gelesen werden, es aber eigentlich nicht sind und schließlich (zumindest bedingt) für solche Kinder, die Jungen* sind, was ihnen aber abgesprochen wird. Geschlechtliche Anforderungen wirken auf diese Jungen* zwar jeweils unterschiedlich (was allerdings auch für jedes Individuum innerhalb dieser Kategorien gilt), sind aber für alle bedeutsam.

In Begriffen wie z.B. Freund*innen soll das Sternchen die Vielfalt der Geschlechter deutlich machen, die (meine) Freund*innen haben.

Einige der Autor*innen haben eine andere Verwendung. Wir haben das so stehen lassen, wenn sie ihre Verwendung erläutern, um auch hier deutlich zu machen: Es gibt nicht nur eine Art es (richtig) zu machen.