Einleitung Rubrik Männergruppe
„Frauen, die das Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern bekämpfen, Frauen, die der patriarchalen Norm, diesem zähen und erbitterten Feind des Mensch-Seins, den Krieg erklären, Frauen, die die herrschenden Verhältnisse, die Herrschaft im wahren Sinne des Wortes radikal aufheben wollen, bedürfen nicht so sehr der männlichen Genossen, die sich für ihre Freunde halten, als der männlichen Genossen, die bereit sind, zum Feind des Mannes zu werden.“
(Ingrid Strobl, 1990 1)
Eine wichtige feministische Forderung ist, dass sich cis Männer mit ihren problematischen Strukturen auseinandersetzen. Dies soll möglichst mit anderen cis Männern passieren, sodass diese Arbeit nicht auch noch von Frauen und Trans* erledigt werden muss.
Wie zuvor in den 1980ern und 90ern gibt es auch heute (wieder) einige cis Männergruppen, die sich zu diesem Zweck regelmäßig treffen und austauschen. Cis Männer können hier fehlerfreundlich und unterstützend miteinander in Auseinandersetzung gehen und so einen Teil zur Überwindung der Herrschaftsverhältnisse beitragen. Gleichzeitig haben cis Männergruppen schnell etwas Anrüchiges. Die Befürchtung, dass hier Dynamiken der gegenseitigen Unterstützung in problematischen Verhaltensweisen entstehen, kommt nicht von ungefähr kommt. Die Befürchtung ist, dass sich in cis Männergruppen männerbündische Strukturen wiederholen.
Wie raus aus diesem Dilemma? Wie gelingt eine (pro)feministische Auseinandersetzung in cis Männergruppen?
Eine solche Gruppe wird in unserem Magazin in der Kolumne „Neulich in der Männergruppe“ regelmäßig aus ihren Treffen berichten. Sie erzählen von den Auseinandersetzungen, den Stolperfallen und Schwierigkeiten, aber auch von dem Gewinn und den Erkenntnissen, die sie hier erfahren.
1 „Die Angst vor den Frösten der Freiheit“ https://archiv-kiel.de/hausdruck/pdf/3zu1.pdf für den Hinweis Danke an Andreas Hechler